Andernach 2024 startet!

Morgen, am Christi-Himmelfahrts-Tag, geht es los, heute beginnt das 48. MärchenSchachFreundeTreffen in Andernach — hätte es nicht zweimal wegen Corona ausfallen müssen, wäre an diesem Wochenende ein dickes Jubiläum zu feiern gewesen.

Den bereits angemeldeten Teilnehmern wünsche ich eine gute Anreise, und wer sich noch nicht zu einem Besuch durchringen konnte, mag vielleicht zumindest an einem Tag vorbeischauen? Das wäre klasse! Programm und Adresse findet ihr noch einmal hier, und zum Appetit anregen stelle ich euch für zwischendurch eine Märchen-Beweis vor, die ich letztes Jahr in Andernach gezeigt habe.

So viel sei verraten: Die Lösung findet ihr (auch) in einem der drei neuen feenschach-Hefte, die in Andernach an die Abonnenten verteilt werden!

Marco Bonavoglia
Problemkiste 2006
Beweispartie in 5,0 Zügen, Circe (15+16)

 

Na, wenn die Diagrammstellung nicht zum Lösen lockt, dann weiß ich es auch nicht… Wie ist nur die Dame verschwunden? Offensichtlich konnte sie zu Hause nicht geschlagen werden, also müssen wir circensisch weiter ausholen!

Und wer nicht in f-252 auf Seite 51 schauen kann, der findet hier in einer Woche auch die Lösung!

Retro der Woche 19/2024

Vor ein paar Tagen hatte ich die April-Juni 2024 Ausgabe von Probleemblad, der Zeitschrift des Nederlandse Bond van Schaakproblemvrienden, im Briefkasten, und das Heft enthält den Retro-Preisbericht für die Jahre 2021 und 2022. Bis auf eine Ausnahme, auf die ich an dieser Stelle in der kommenden Woche eingehen werde, hätte man auch „Beweispartie-Preisbericht“ drüber schreiben können …

Wie bei den beiden nicht anders zu erwarten haben die Richter Hans Gruber und Dirk Borst einen ausgewogenen, sehr plausibel und gut begründeten Bericht vorgelegt.

Beginnen wir heute mit dem Turniersieger:

Silvio Baier
Probleemblad 2021-2022, 1. Preis
Beweispartie in 32,0 Zügen (14+11)

 

Beim Blick auf das Diagramm fallen gleich die beiden Umwandlungsläufer auf, die uns sicherlich beim Zählen der weißen Züge helfen werden: 2+2+4+4+10+5+5=32 – das geht auf! Hierbei habe ich gleich die zehn Bauenzüge zu den Umwandlungen mitgerechnet und für Läufer möglichst wenige Züge angesetzt – das ist auch richtig und wichtig, wie das Aufsummieren zeigt.

Und damit können wir auch gleich die Umwandlungsfelder der Läufer identifizieren: b8 für Lf4 und g8 für Lc4. Damit aber können wir noch weiter gehende Überlegungen anstellen – nämlich zu den möglichen Schlägen auf dem Weg zu den Umwandlungsfeldern: Das wird dadurch besonders wertvoll für die Lösungsfindung, da bei Schwarz nur Bauern fehlen.

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Retro der Woche 18/2024

Bei der Löse-Europameisterschaft in Hagen hatten einige Schachfreunde auch Bücher angeboten, und da habe ich ein wenig eingekauft. Das „Альъом России” (Album Russia) für die Jahre 1992 bis 1994 reizte mich, und ich habe dort schon einige sehr interessante Aufgaben, nicht nur bei den Retros, gefunden – viele Quellen sind hier kaum bekannt oder zugreifbar.

Auffällig ist, dass das Album mit seinen 456 Aufgaben, davon 24 Retros, keine einzige Märchenschach-Aufgabe enthält…

Für heute habe ich ein Stück ausgesucht, das mir sehr gut gefällt, das auch, so glaube ich, nicht allzu schwer zu lösen ist.

Juri Lebedew & Andrej Frolkin
Schachmatnaja Komposizia 1993, 3. Preis
Letzte 11 Einzelzüge (9+15)

 

Beginnen wir mit der Inventur: Bei Weiß fehlen neben einem Turm und dem schwarzfeldrigen Läufer fünf Bauern, bei Schwarz fehlt nur ein Bauer.

Schon bei einem flüchtigen Blick auf die Stellung bemerkt man den im Schach stehenden weißen König. Damit ist die Frage, wer denn mit der Rücknahme beginnt, bereits geklärt: Das muss Schwarz sein. Wie aber ist das Schach durch den Läufer auf a6 zu erklären – der Läufer kann nicht schachbietend dort hingezogen haben, und es ist auch kein schwarzer Offizier zu sehen, der im letzten Zug ein Abzugsschach gegeben haben könnte.

Die einzige Möglichkeit stammt vom sBc3 – aber direkt kann er die Batterie nicht abgefeuert haben. Also: En-Passant-Schlag. Und damit haben wir bereits die ersten drei Züge für unsere Rücknahme R 1.– b4xBc3ep+ 2.c2-c4 b5-b4+.

Bei dieser Aufgabe will ich die Lösungsfindung komplett vorstellen, daher solltet ihr, wenn ihr selbst komplett lösen möchtet, was ich jedem empfehlen kann, nicht sofort auf „Weiter“ klicken…

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Geschwindigkeitsvergleiche

Reto Aschwanden hat für gut 100 zufällig aus der PDB ausgewählte orthodoxe Beweispartien die Prüfzeiten der drei Programme Stelvio, Natch und Euclide miteinander verglichen und ausführlich dokumentiert und kommentiert.

Das Ergebnis ist sehr interessant — schaut es euch an, ihr könnt es anhand der angegebenen Beweispartien selbst verifizieren — wobei natürlich die absoluten Zeiten abhängig von der eingesetzten Hardware sind.

Ich bin mir sicher, dass Reto sich besonders die sehr wenigen Beweispartien im Detail anschauen wird, in denen Stelvio nicht das schnellste Programm ist…

Arnold Beine 70

Heute gehen herzliche Glückwünsche zum runden Geburtstag den Rhein hinauf nach Geisenheim, wo Arnold Beine sein siebtes Lebensjahrzehnt vollendet. Arnold leitet seit Heft 208 die Märchenschach-Abteilung in Die Schwalbe – das sind jetzt im kommenden (Juni-) Heft dann 20 Jahre — eine tolle Leistung!

Dabei sind ihm auch die Retros ans Herz gewachsen: Nicht nur wegen des “Lexikon-Mix” in jedem Urdruckteil, sondern auch als Komponist, Löser, Diskutant und Kommentator. Dabei imponiert mir immer wieder sein methodisches Herangehen an die verschiedensten, teils hochkomplexen Fragestellungen.

Hochkomplex ist auch das Thema seines Arnold Beine 70 Geburtstagsturniers, das die Schwalbe ihm zu Ehren ausgeschrieben hat: Schaut euch das geforderte Thema und Arnolds Beispielaufgabe einmal genau an; vielleicht kommen euch ja auch Ideen zu dem Thema?!

Etwas einfacher zu verstehen und zu verfolgen (auch zu lösen?) ist das Beispiel, das ich hier für eure “Zwischendurch” Bemühungen herausgesucht habe; wie immer findet ihr in etwa einer Woche hier die Lösung.

Arnold Beine
Phénix 2022
Beweispartie in 5,0 Zügen, Circe (14+16)

 

 

 

Lösung

1. b4 c6 2. b5 Da5 3. bxc6[+sBc7] Dxa2 4. Txa2[+sDd8] Sxc6 5. Ta1 Sb8

17. ECSC und Retro-Löseturnier

Am letzten Wochenende (19. bis 21. April) fand an der FernUniversität in Hagen, organisiert vom dortigen Mathematik-Professor Torsten Linß, die 17. Löse-Europameisterschaft (ECSC) statt. In dem Rahmen gab es auch Löseturniere für Märchenschachaufgaben (Sieger: Thomas Maeder) und Retros (Sieger: völlig überraschend 🙂 Michel Caillaud).

Zu allen Turnieren findet ihr die Ergebnisse sowie alle Aufgaben und Lösungen auf der ECSC-Seite. Damit könnt ihr in den virtuellen Wettbewerb mit den Teilnehmern in Hagen treten!

Eine der zu lösenden Retros möchte ich euch hier “für zwischendurch” anbieten:

Pavel Kamenik
The Problemist 1996
Beweispartie in 14,0 Zügen (15+12)

 

In einer Woche gibt es hier die Lösung! (Also nicht vorher in den Aufgaben nachschauen…)

Für alle, die noch nicht gespickt hatten:

Lösung


Retro der Woche 17/2024

In der letzten Woche hatten wir hier eine Schach-960-Beweispartie von Per Olin studiert, heute möchte ich euch ein Gemeinschaftswerk von ihm mit Joaquim Crusats vorstellen, in der die beiden die Partieausgangsstellung verraten: Es ist die „normale“!

Joaqium Crusats & Per Olin
Die Schwalbe 2020 Werner Keym gewidmet, Lob
Beweispartie in 23,0 Zügen (14+15)

 

Betrachten wir erst einmal die fehlenden Steine: Insgesamt fehlen genau drei Läufer; dazu passen auch deren sichtbare Schlagfelder, die wir wegen der eindeutigen Felderfarben auch direkt den fehlenden Läufern zuordnen können: [Lc1] starb auf g5, [Lf1] auf c6 sowie [Lf8] auf h5. Damit kommen wir auf drei erforderliche Läuferzüge sowohl bei Schwarz als auch bei Weiß.

Dieses Wissen können wir direkt in die Zählung der sichtbaren Züge integrieren: Wir sehen bei Weiß 0+0+5+0+5+4=14 Züge, bei Schwarz 3+0+5+3+2+5=18 Züge; wir können aber noch jeweils drei Läuferzüge hinzurechnen, kommen also auf 17 bzw. 21 Züge.

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17. ECSC

Am heutigen Freitag beginnt an der Fernuniversität in Hagen die 17. Europameisterschaft im Lösen von Schachproblemen (ECSC).

Heute geht es los mit dem Open, am Samstag und Sonntag findet der erste bzw. der zweite Teil des offiziellen Lösewettkampfs statt, und am Samstagnachmittag gibt es noch Löseturniere für Märchenschach-Aufgaben und für Retros.

Das genaue Programm findet ihr auf der ECSC-Seite. Und ihr könnt euch natürlich darauf verlassen, dass ich speziell auf das Retro-Löseturnier hier noch eingehen werde…